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Die Geschichte der beiden Wächterlöwen

Aktualisiert: 28. Aug.

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Vor langer Zeit, als das Gleichgewicht zwischen Licht und Schatten noch zerbrechlich war, erschuf der Geist des Himmels zwei Geschwister aus Feuer und Stein. Sie waren keine gewöhnlichen Wesen, ihre Mähnen bestanden aus lodernden Wellen der Ewigkeit, ihre Augen funkelten wie die Sterne über den Bergen.


Der erste Löwe, dessen Maul weit geöffnet war, rief den Atem des Lebens in die Welt. Mit jedem Laut seines „A“ begann etwas Neues zu wachsen: Blätter sprossen, Flüsse fanden ihren Lauf, Kinder erhoben ihre Stimmen zum ersten Mal. Sie war die Hüterin des Anfangs.

Der zweite Löwe jedoch, still und mit geschlossenem Maul, bewahrte das Geheimnis des „Um“. In seiner Gegenwart fanden alle Dinge Ruhe: die Sonne sank friedlich, die Alten schlossen die Augen ohne Furcht, und selbst der Wind legte sich sanft schlafen.


Er war der Hüter des Endes. Zusammen standen sie Seite an Seite am Tor zwischen den Welten. Jeder, der vorbei wollte, sei es Mensch, Geist oder Tier musste durch ihren Blick gehen. Doch wer ein reines Herz trug, fand Schutz, Frieden und Mut. Wer jedoch in böser Absicht kam, spürte ein unsichtbares Beben, als hätte die Erde selbst beschlossen, ihn nicht weiter zu lassen.


Die Menschen nannten sie die Wächterlöwen. Sie wurden in Stein gehauen, in Bronze gegossen, aufgestellt an Toren, Tempeln und Gärten. Doch es hieß, dass in jeder Figur ein Funken jener beiden uralten Wächter ruht.

Und so bewachen sie bis heute nicht nur Häuser und Räume, sondern auch die Seelen, die dort leben, stets im Gleichgewicht zwischen Anfang und Ende, zwischen Atem und Stille, Mut und Ruhe.


Bis heute wachen die Foo Dogs, wie sie auch genannt werden, wischen den Welten von Mythos und Wirklichkeit.

Er schützt den Raum vor allen Kräften, die von außen drängen.

Sie hütet das Innere, wo Familie, Frieden und Leben wohnen.

Gemeinsam halten sie die Tore offen für Licht und Glück und geschlossen für alles, was den Weg des Herzens stört.


Foo Dogs, auch „Fu Lions“ oder „Shishi“ genannt, sind Schutzlöwen, die ursprünglich aus China stammen. Trotz des Namens handelt es sich nicht um Hunde, sondern um stilisierte Löwen – ein Symbol für Macht, Mut und Schutz. Ihre Tradition reicht bis in die Han-Dynastie (ca. 200 v. Chr.) zurück, inspiriert durch Löwen-Darstellungen, die über den Buddhismus aus Indien nach China gelangten. Später verbreiteten sie sich auch nach Japan und wurden dort als „Komainu“ bekannt.


Typischerweise stehen sie paarweise vor Tempeln, Palästen oder wichtigen Gebäuden. Sie sollen böse Geister fern halten und positive Energie bewahren, weshalb sie bis heute auch in Häusern oder Gärten platziert werden.



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