

Needful Trees Bonsai
kleine Bäume mit großen Seelen
Bäume gehören zu den ältesten Lebensformen dieser Erde. Sie können weit mehr als tausend Jahre alt werden und wachsen höher als jedes andere Lebewesen auf unserem Planeten. Sie sind enorm widerstandsfähig, wunderschön und sehr soziale Geschöpfe. Dank Peter Wohlleben wissen wir alle, dass Bäume Freundschaften pflegen, sich über die Wurzeln mit kranken Nachbarn verbinden, um sie mit Wasser und Nährstoffen zu versorgen und auf dieselbe Weise ihre Nachkommen ernähren. Sie warnen einander vor Schädlingen, in dem sie Duftstoffe und Hormone bilden, die ihre Blätter für Ungeziefer ungenießbar machen. Bäume sind in der Lage Schmerz zu empfinden und sind viel mehr als nur Pflanzen. Gleichzeitig arbeiten sie wie eine Klimaanlage und liefern die Luft, die wir atmen. Der Faszination eines großen alten Baumes können wir uns einfach nicht entziehen und so ist es nicht verwunderlich, dass Menschen schon vor mehr als Tausend Jahren Bäume kultiviert und zu einem Abbild der Natur in Schalen gepflanzt und gestaltet haben. Die Bonsaikunst entstand aus einer chinesischen Gartenkunst, die unter dem Einfluss des Zen Buddhismus in Japan weiterentwickelt wurde. Aber was genau ist ein Bonsai?
Das Wort Bonsai setzt sich zusammen aus Bon = Schale und Sai = Pflanze 盆栽. Hierbei bilden die beiden Begriffe nicht nur als Wort eine Einheit, in der japanischen Gartenkunst sind Baum und Schale untrennbar miteinander verbunden. Zusammen bilden sie idealerweise ein harmonisches Kunstwerk, das die Blicke des Betrachters auf sich ziehen. Die Bäume, die nicht notwendigerweise klein sein müssen, faszinieren die Menschen schon seit mehr als tausend Jahren. Es ist eine Kunst, die uns ein perfektes Abbild der Natur in den Garten projiziert und die sehr vielfältig ist. Ein Bonsai erhält nur durch entsprechende Pflege und Gestaltung seinen Charakter, der ihn zu einem Blickfang macht und er braucht viele Jahre bis Jahrzehnte, um zu reifen. Ein Bonsai verlangt dem Bonsaigärtner Mühe, Disziplin und vor allem Geduld ab, denn der Baum hat einen sehr eingeschränkten Lebensraum und ist mit "Haut und Haar" auf seinen Besitzer angewiesen. Ein einziger Tag der Vernachlässigung kann den Baum das Leben kosten. Es erfordert intensive Kenntnisse und Zeit, so einen Baum dauerhaft gesund und am Leben zu erhalten, schließlich handelt es sich um ein Lebewesen, für das man eine Verantwortung trägt.
Ein Bonsai gleicht idealerweise in Form und Ausdruck einem ausgewachsenen Baum in der Natur, ist dabei aber in der Regel selten größer als ein Meter. Er unterliegt genauso ständigem Wachstum und Weiterentwicklung wie sein Abbild und muss daher immer wieder durch Wurzel- und Blattschnitt in Form gebracht und die Wuchsrichtung durch das sogenannte Drahten korrigiert werden. Auch das richtige Gießen und Düngen sowie die Wahl der richtigen Erde spielt eine ganz entscheidende Rolle. Auf diesen Seiten möchte ich Ihnen diese fernöstliche Kunst, die Harmonie zwischen den Naturelementen nachzubilden, näher bringen. In Japan sagt man: Bonsai ist die Kunst, kleine Bäume mit großen Seelen wachsen zu lassen.

