Die Rettung der Japanischen Mädchenkiefer Long
- Anja San
- 11. Aug.
- 2 Min. Lesezeit

Im Jahr 2019 trat eine alte japanische Mädchenkiefer in mein Leben : still, geschwächt und von weiten Wegen gezeichnet.
Von hinten noch ansehnlich, offenbarte ihre Front die ganze Tragik ihres Zustandes: Ein kräftiger Ast in der Krone war abgestorben oder gebrochen, der Wuchs karg, als habe der Baum das Atmen vergessen. Seine Haltung neigte sich nach hinten, als wolle er der Welt ausweichen. Die Nadeln waren fahlgelb, und bald verlor er viele von ihnen, leise wie fallender Staub.
Ich stellte ihn an einen geschützten Ort, wo die Sonne ihn nur am Vormittag sanft berührte. Dort begann meine behutsame Pflege: Zuerst gab ich ihm Biogold Vital, um seine Kräfte zu wecken, ohne ihn zu überfordern. Nach vier Wochen folgte eine behutsame, aber regelmäßige Düngung, organisches Biogold ergänzt durch wöchentliche mineralische Gaben von Mairol Bonsaifreude. Dieser Dünger, arm an Stickstoff, doch reich an Mineralien, Spurenelementen und Kalium, stärkt das Holz, festigt die Nadeln und schenkt dem Baum innere Kraft.
So begann seine stille Genesung – ein langsames Erwachen aus dem Schatten zurück ins Licht.

Im ersten Jahr durfte die Kiefer einfach nur zur Ruhe kommen.
Keine Eingriffe, keine Formarbeiten, nur Licht, Wasser, Dünger und behutsame Fürsorge.
Im zweiten Jahr wagte ich den ersten Schritt: den Neuaustrieb selektieren und besonders das dichte Polster im unteren Bereich sanft lichten, um dem Baum wieder Luft und Struktur zu schenken.
Ein Jahr darauf kam der entscheidende Wandel.
Beim Umtopfen kippte ich den Wurzelballen leicht nach vorn und stabilisierte ihn – eine kleine Bewegung mit großer Wirkung. Die Front öffnete sich, der Blick fiel nicht mehr auf die verletzte Kronenpartie. Mit gezieltem Schnitt und sanftem Drahten begann der Baum, seine Schönheit wieder zu zeigen.
Die folgenden zwei Jahre standen ganz im Zeichen von Beständigkeit: wöchentliche Düngung von März bis Ende September, zwei Frühlinge voller männlicher Blüten, die nach dem Verblühen entfernt wurden. Mit guter Nährstoffversorgung legte sie bis in den Spätsommer hinein neue Knospen an, und ihre Nadeln nahmen ein sattes, kraftvolles Grün an.
Im letzten Herbst folgte eine professionelle Gestaltung. Die Krone wurde weiter nach unten geführt, um Harmonie und Würde zu betonen. In der finalen Ausarbeitung wird sie noch ein Stück tiefer sinken, während die Polster sich angleichen, bis das Gesamtbild vollendet ist.
All die Jahre verbrachte sie die Winter draußen. Bei Regen schützte Folie ihre Schale, bei Frost unter –5 °C wärmten Kokosmatten und Beetvlies ihre Wurzeln. Nach der kalten Zeit bekommt sie zur ersten Stärkung drei wöchentliche Gaben Biplantol Notfalltropfen.
Ich gab ihr den Namen Long – nach dem asiatischen Drachen, dessen geschwungene Bewegung sich in ihrem Stamm widerspiegelt.



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